Das Orff-Ensemble musiziert mit den sogenannten Orff-Instrumenten, z.B. Xylophon, Glockenspiel und verschiedene Trommeln

Die Geschichte des Orff-Schulwerkes

Orff-Pädagogik Anfang der 1930er Jahre
Nach längerer Werkstattarbeit in der Günther-Schule veranstaltete Orff in den Jahren 1931-33 zusammen mit Gunild Keetman und Hans Bergese (1910-2000) Schulwerkkurse in Frankfurt/O., Freiburg/Br., Stuttgart, Berlin und Bern. Als Material für diese Kurse wurde beim Schott-Verlag in Mainz das „Orff-Schulwerk. Elementare Musikübung“ veröffentlicht. Es umfasst die „Rhythmisch-melodische Übung“ (eine Einführung in die Praxis der Gruppenimprovisation von Orff), Hefte zur Spieltechnik des neuartigen Instrumentariums sowie Kompositionen fürs Ensemblespiel von Keetman und Bergese und ein Einführungsheft von Wilhelm Twittenhoff. Diese erste Schulwerkpublikation überforderte die Musikpädagogen, stand im Gegensatz zur Erziehungsideologie des NS-Staats und wurde deshalb nicht fortgeführt. Beachtung fanden damals die Tanzkompositionen von Gunild Keetman für das Ensemble der Günther-Schule. Ihr Klangbild erinnerte an fernöstliche Musik und ihre Kompositionstechnik verwendete zum ersten Mal minimalistische Strukturen.

Orff-Schulwerk nach dem 2. Weltkrieg
Der Weg des Orff-Schulwerks wurde 1948 mit einer Sendereihe im Schulfunk des Bayerischen Rundfunks fortgesetzt, für die Carl Orff, Gunild Keetman und Gertrud Orff Sprach-, Lied- und Instrumentalgestaltungen entwarfen, die als Modelle und Ausgangsmaterial für die improvisatorische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen konzipiert waren. Die neu gegründete Firma Studio 49 begann mit der Produktion des ›Orff-Instrumentariums‹ und der Schott-Verlag veröffentlichte in den Jahren 1950-54 das ständig erweiterte Repertoire der Sendungen unter dem Titel ›Orff-Schulwerk. Musik für Kinder‹. „Die Intention dieses Schulwerk-Klassikers bestand darin, einen Baukasten für einen fantasievollen Musikunterricht bereitzustellen, aus dem Lehrer/innen das Material dem jeweiligen Leistungsstand der Kinder entsprechend auswählen, variieren und mit szenischem Spiel und Tanz verbinden sollten. 1949 begann Gunild Keetman am Mozarteum in Salzburg mit Kinderkursen, in denen der durch das Medium Hörfunk vernachlässigte Tanz erneut aktiviert wurde. Ab 1953 kamen Ausbildungskurse für Erwachsene hinzu, die schon bald von ausländischen Studierenden besucht wurden. Damit begannen die internationale Rezeption des Orff Schulwerks und die Übertragung der Schulwerkausgaben in Sprachen und Kulturen anderer Länder. Die erste Ausgabe erschien in Kanada, weitere für Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Italien, Spanien, Portugal, Dänemark, Schweden, Griechenland, Lateinamerika, die USA, Japan und andere Länder folgten. Zwei Langspielplatten bei Columbia/Electrola 1956/57 und eine Sendereihe des Bayerischen Fernsehens in den Jahren 1957-59 machten das OSW in weiteren Kreisen bekannt.“ Dabei gehören zur Musikausbildung neben dem Musizieren aller Kinder auf verschiedenen Instrumenten des Orchesters auch die Sprache und vor allem Bewegung der verschiedensten Art. Der historische Kontext ist in den Gedanken der Moderne des vergangenen Jahrhunderts, durch die Ursprüngliches, Elementares und Einfaches, Körpererfahrung und Bewegung eine neue Wertschätzung erfuhren, zu sehen. Im Kompendium finden sich zahlreiche Kinder- und Volkslieder, Reime, Gassenhauer aus aller Welt. Zum Instrumentarium des Schulwerks ausgewählte Instrumente (Glockenspiele, Metallophone, Xylophone, Klingende Stäbe, Pauken und Trommeln, Triangeln sowie weitere „Geräuschmacher“). In Hannover war außerdem die Mundharmonika verbindliches Instrument für alle Kinder, des Weiteren werden je nach Interesse der Kinder Flöte, Geige u.a. Instrumente eingesetzt. Die Wiedergabe „gehörter oder notierter“ Musik, das Auswendiglernen sind weitere wichtige Ideen der Orff-Pädagogik, die auch in der Sozial- und Heilpädagogik eine Rolle spielen. Gunild Keetman verfasste 1970 einen Leitfaden „Elementaria“ zur Einführung in das Schulwerk. Neben Carl Orff und Gunild Keetman haben zahlreiche weitere Komponisten Werke für die klassischen Orff-Instrumente komponiert. In Auswahl sind Sigrid Abel-Struth, Gerda Bächli, Wilhelm Keller, Günther Kretzschmar zu nennen.

"Die Entwicklung des Orff-Schulwerkes" bei orff.de

Inhalt

Geschichte des Orff-Ensembles

  1. Ulrich Ristau und das Carl-Orff-Ensemble
  2. Wie arbeitete Ristau mit Grundschülern?
  3. Ristau-Lehre
  4. Arrangements von Ulrich Ristau
  5. Welche Reisen hat das Carl-Orff-Ensemble unternommen?
  6. Wie ging es seit dem Rücktritt von Herrn Ristau weiter?
  7. Der Vorlass Ristau im Stadtarchiv Hannover

Carl Orff

  1. Wer war Carl Orff?

Das Orff-Schulwerk

  1. Was ist das Orff-Schulwerk?
  2. Was sind die Vorläufer der Orff-Pädagogik?
  3. Die Geschichte des Orff-Schulwerkes
  4. Leitlinien für die Orff-Pädagogik